Der Hopfengarten in der Diskussion

Üblicherweise diskutieren Investoren, Architekten und Politiker mit Bürgervertretern höchstens vor und nie nach der Realisierung eines größeren innerstädtischen Bauprojekts über Qualität und gutes Gelingen. Die stadtnahe Gesellschaft MAG und die emag, ein Tochterunternehmen der MAG und der EPPLE Holding, gingen in Mainz neue Wege und diskutierten am 6. Dezember 2016 über den fertigen „Hopfengarten“, den Schluss-Stein der Mainzer Altstadt-Sanierung. Über das Projekt war teils löblich, teils kritisch in der Lokalpresse berichtet worden. Folgerichtig moderierte die Mainzer Allgemeine Zeitung (Redakteurin Maike Hessedenz) das Podiumsgespräch im Mainzer Rathaus.

Der Münchner Architekt, Professor Andreas Hild, argumentierte für die Schaffung des gefassten und verkehrsberuhigten Platzes. Ein Stück Stadt sei „zurückgewonnen worden“ und der Stadtraum sei an dieser Stelle „deutlich aufgewertet“. Baudezernentin Marianne Grosse sprach von einer „gelungenen  Stadtreparatur“, denn innerstädtischer Wohnraum, ein schöner neuer Platz und eine vierzügige Kindertagesstätte seien entstanden. „Seit den 80er Jahren hat sich kein Investor an dieses schwierige Grundstück gewagt“. Der unternehmerische Mut von emag und MAG „war bemerkenswert“, so Grosse.

MAG-Chef Martin Dörnemann freute sich über das Gebäudeensemble, das heute wie selbstverständlich in seiner Umgebung stehe und dies sei ein „großes Kompliment“ an die Architektur. Knut-Hendrik Schaefer von der Bürgerinitiative Hopfengarten sprach eher von einer „Operation in der Stadt, an der kein Schönheitschirurg beteiligt gewesen ist“. Professor Markus Neppl vom Gestaltungsbeirat der Stadt Mainz fand die Operation dagegen gelungen; er appellierte an die Bürgerinnen und Bürger, jetzt diesen Platz in Besitz zu nehmen.

Im Gespräch mit den Podiumsteilnehmern machten einige Mainzer deutlich, dass sie gerne mehr „französisches Flair“ auf dem Platz, mehr architektonische Zitate aus der Altstadt und mehr Berücksichtigung der Arbeit der Bürgerinitiative gesehen hätten. Einig war man sich am Ende, dass die Mainzer sich den Platz aneignen müssen und werden und dass das „Wildparken“ auf dem Sandplatz ein Ende haben müsse.

Herbert Rabl

— 08.12.2016